Fritz 1916
Von Fritz gibt es einen Feldpostbrief und einen Umschlag (ohne Brief) mit dem Stempel des Kriegslazaretts Brüssel vom 12. und 14. Februar. Der erhaltene Brief ist sehr persönlich, Umstände und Bedeutung sind für uns nicht rekonstruierbar. Es ist nicht sicher, daß er kontinuierlich seit Dezember im Kriegslazarett war, das scheint eher unwahrscheinlich, da er in einem späteren Brief schreibt, daß er schon seit 6 Wochen, also seit Anfang Februar vor Verdun liege. (Das VII. Reservearmeekorps war seit dem 25. Dezember 1915 der 5. Armee unterstellt.) Fritz wurde am 11. März von der 3. Batterie erneut zur l.M.K. versetzt, eine Tätigkeit, die ihm gut gefiel. Fritz beschreibt in zehn erhaltenen Briefen anschaulich und unverblümt was er vor Verdun erlebt hat.(1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11)
Seine tiefe Skepsis gegenüber der Klugheit und dem Verantwortungs-bewußtsein der militärischen Führung verhehlt er dabei nicht. Die in Deutschland damals betriebene öffentliche Diskussion über eine weitere Verschärfung des Krieges durch den uneingeschränkten U-Bootkrieg und die in diesem Zusammenhang erfolgte Absetzung des Extremisten Großadmiral Tirpitz, die im Hause Ihle offenbar bedauert wurde, verleitete ihn zu der Äußerung, daß es gut "für die Menschheit" sei, wenn der „preußische Militarismus“ geschwächt würde.(4)
Aus dem Sommer 1916 haben sich keine Briefe erhalten, möglicherweise besuchte Fritz in dieser Zeit einen Offizierslehrgang. Er gehörte die ganze Zeit über zur l.M.K. der I. Abteilung des 14. Reserve-Feldartillerie-Regiments. Am 8. November wurde er zum Offizierstellvertreter befördert und an die Ostfront zur II. Abteilung Feldartillerie Regiment 405 versetzt. Einige an Martha versendete Postkarten aus Ostpreußen und dem Baltikum vom November 1916 sind uns erhalten.