Martha 1915
Martha wohnte 1915 weiterhin im Haus ihrer Eltern und arbeitete offenbar das ganze Jahr über als Gemeindeschwester für Heiligenkirchen.
In ihrem Brief vom 28. März 1915 schildert sie einige Aspekte der Auswirkung des Kriegsgeschehens auf das Denken und Empfinden der wenig gebildeten einfachen Dorfbevölkerung: Gerüchte und Prophezeiungen als Ausdruckformen der Friedenssehnsucht. Weiterhin erfährt man etwas über die Auswirkung der Einberufungen auf Familien und Wirtschaft stadtbürgerlicher Familien. Im günstigen Fall übernehmen die Frauen die bisherigen Berufsstellungen der einberufenen Männer, andernfalls müssen Geschäfte geschlossen werden.
Ganz offensichtlich intensivierte sich die Beziehung zu Fritz im Verlauf des Jahres, vermutlich während seines Heimaturlaubs. Der Ton des Fragments von Anfang August deutet unbedingt darauf hin.
Hier beschreibt sie auch die Siegesfeier in Detmold aus Anlaß der Nachricht über den Fall von Warschau. Die ironische Distanz zu ihrem überschwenglich begeisterten Vater wird deutlich.