Oskar II. (1829-1907), König von Schweden seit 1872, König von Norwegen 1872-1905, sah in dem neu entstandenen Deutschen Reich ein Gegengewicht gegen das übermächtige Rußland, an das Schweden im 18. Jahrhundert Estland und Livland und 1809 Finnland verloren hatte. Er stand für die ausgesprochen deutsch-freundliche Haltung, welche die Außenpolitik und das öffentliche und kulturelle Leben des Landes von den 1870ger Jahren bis zum Ausbruch des I. Weltkrieg bestimmte. Oskar II. galt als begnadeter Redner und begabter Schriftsteller und publizierte Lyrik und historische Texte.
Innenpolitisch setzte er sich für eine starke politische Stellung des Königtums in der Verfassung des Landes ein.
In Norwegen erkämpfte (mit friedlichen Mitteln) der Storting die Parlamentarisierung des politischen Systems und setzte 1905 König Oskar II. ab. In Schweden gab es eine lange innenpolitische Auseinandersetzung über den Parlamentarismus. Erst im darauffolgenden Jahrzehnt erfolgte der Übergang zur parlamentarischen Monarchie.