Luitpold (1821-1912), war seit 1886 Prinzregent von Bayern. Als dritter Sohn König Ludwigs I. wählte er eine Militärkarriere und kämpfte im Krieg von 1866 gegen Preußen. Während der letzten Regierungsjahre seines Neffen König Ludwig II. diente er als Stellvertreter des Königs, und nach dessen Tod wurde er Regent und behielt diese Funktion auch unter König Otto, seinem geisteskranken jüngeren Neffen. Sein patriarchalischer Regierungsstil und seine zugleich strikte Anwendung liberaler Grundsätze gewann ihm die Unterstützung der Öffentlichkeit. Die Reformen von 1906 (Einführung des allgemeinen gleichen Wahlrechts und der parlamentarischen Verantwortlichkeit der Minister) machten aus Bayern das demokratisch am weitesten fortgeschrittene Königreich im Deutschen Reich. Trotz vieler Vorbehalte gegenüber der Person und Politik Kaiser Wilhelms II. verhielt sich Luitpold loyal zu ihm und zur Reichsregierung. Die 26 Jahre seiner Regentschaft gelten vielfach als goldenes Zeitalter Bayerns. München blühte unter Luitpolds Vormundschaft und verstärkte seine Bedeutung als Kulturzentrum. Der Prinzregent war Freund vieler Künstler, spendete große Summen für kulturelle und künstlerische Zwecke und rief das Künstlerhaus ins Leben als Treffpunkt und Ausstellungszentrum. Nach Luitpolds Tod wurde sein Sohn als Ludwig III. König von Bayern.