Zum Geschichtsbild über den Kaiser Friedrich Barbarossas seit dem 14. Jahrhundert siehe Klaus Schreiner, Friedrich Barbarossa Herr der Welt, Zeuge der Wahrheit, die Verkörperuing nationaler Macht und Herrlichkeit, in Reiner Hausherr u,.a. (Hrsg.) Die Zeit der Staufer Bd. 5 KAT Stuttgart 1977 S. 521-579
Zum Kyffhäusermythos und zum Barbarossabild im 19. Jahrhundert siehe auch Monika Flacke, Mythen der Nationen, KAT DHM Berlin 1998, S.101ff.
Barbarossa
Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen,
Worauf sein Kinn ausruht.
Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug' halb offen zwinkt,
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.
Er spricht im Schlaf zum Knaben:
Seh hin vor's Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegen um den Berg,
Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar,
So muß ich auch noch schlafen,
Verzaubert hundert Jahr.
(1816)
Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friedrich,
Im unterird'schen Schlosse
Hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinab genommen
Des Reiches Herrlichkeit
Und wird einst wiederkommen
Mir ihr zu seiner Zeit.
Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteinern,
Worauf sein Haupt er stützt.