Teuthof, den 14. X. 1918 Montag
Liebster Fritz!
Auf beiliegendem Zettel findest Du die größeren Einnahmen und Ausgaben vom 1. - 14. Oktober, die ich schon gestern versprach. -- Das Wetter war vormittags unsicher und klärte sich nachmittags auf. Das Heu ist hereingekommen. Bunte und Vogt waren auf Grotenhof, wo alles wohl recht im Rückstand ist. Sonst ist nichts besonderes vorgefallen. Post von Dir ist auch nicht gekommen. Seit wann bist Du nicht mehr in Douai? Der heutige Heeresbericht erwähnte Douai wieder. -- Hier im Lande schwört jeder auf baldigen Frieden -- daß man aber auch etwas anderes für möglich hält beweist die Anforderung von 200 Munitionsarbeiterinnen aus Lippe, die aus den gebildeten Ständen kommen sollen. Man will den Damen besondere Vergünstigungen gewähren, einen besonderen Arbeitssaal, keine Nachtschicht und trotzdem 60 bis 70 Mark pro Woche. Die Sache wird als dringend notwendig hingestellt und Frau von Diedenweg soll sich, des Beispiels halber, als der ersten eine gemeldet haben. Das ganze ist kein Aprilscherz, sondern von Fräulein Lückern heute morgen gleichfalls zu Werbezwecken an Betta berichtet und heute abend von Betta mir mitgeteilt! Que dites vous? Ich muß schließen, bin totmüde, -- ich will Heinrich Hahn bitten, mir den Brief zu besorgen.
Herzlichst
Deine Martha