Fragment: (wohl Januar oder Februar 1917)
„II.
und Federviehhaltung. Mit genügendem Verständnis ... buches, in dem langjährige beste Erfahrung zusammengestellt, zu lesen und daraus Nutzen zu ziehen ist mehr Wert, als mehrjähriger praktischer Lehrgang, wenn man wie man annehmen muß keinen guten Lehrmeister findet. Der innere Haushalt selbst kann Dir natürlich nichts neues sein. Kenntnisse über Gartenfrüchte und etwas über Federviehaltung sind aber notwendig. Dazu führt Krieg, daß die Hausfrau sich auch de Außenwirtschaft annimmt. Letztere ist aber alle schon im Fluß und wird Dir kein Kopfzerbrechen machen. Brieflich werde ich das meinige tun, um alles einzuweihen.
Um Dich aus Deiner unglücklichen Lage zu befreien, werde ich das möglichste tun. Urlaub ist aber notwendig. Frl. Kötter werde ich wohl sicher überreden können vorläufig zu bleiben, da man doch annehmen kann, daß sie eine bessere Stellung sobald nicht wieder findet. Also Kriegstrauung beim nächsten Urlaub, da baldiges Kriegsende nicht mehr in Aussicht steht. Verloben, ohne daß Du in meine Wirtschaft trittst ist völlig ausgeschlossen. Wenn letzteres möglich, bin ich auch damit einverstanden. Bis dahin besuch doch Freundin in Hamburg usw. und der Aufenthalt in D. ist nicht mehr so unerträglich für Dich. Stellung in Lippe (landwirtschaftl. Haushalt) unter keinen Umständen. Man merkt die Absicht und man wird verstimmt.
Was gehört zu einer Kriegstrauung? Taufschein und Zeuge? Wenn dies zusammengesucht steht nichts weiter im Wege. Für Hochzeit usw. bin ich keinesfalls.
Herzl.
Dein Fritz