Franz Joseph (1830 bis 1916)

war Kaiser von Österreich seit 1848 und König von Ungarn seit 1867. Als Nachfolger seines geistesschwachen Onkels 1848 inthronisiert, war Franz Joseph zunächst die Verkörperung der gewaltsamen Niederwerfung der Revolution in Italien, Ungarn und in Wien. Nach dem Tode seines Ministerpräsidenten Schwarzenberg übernahm er persönlich die Regierungsgeschäfte; in dem verlustreichen Krieg gegen Italien dann auch den direkten Oberbefehl des Heeres. Erst nach dem Verlust der italienischen Provinzen und der Niederlage im Krieg gegen Preußen akzeptierte er 1867 den „Ausgleich“ mit Ungarn, die eigentliche Geburtsstunde der „k.u.k. Monarchie“ mit je einem Reichstag und einem Ministerium für Österreich und für Ungarn. Ein „Ausgleich“ mit den slawischen und romanischen Nationalitäten des Vielvölkerstaates blieb aus und die innere Stabilität litt darunter ebenso wie die Beziehungen zu Rußland, zu Italien und zu den Balkanstaaten. Seit 1879 war Österreich im „Zweibund“ eng mit dem Deutschen Reich verbündet. Kaiser Franz Joseph, der zuvor sehr auf die österreichische Führungsposition gegenüber Preußen bedacht war, hat seitdem loyal an diesem Bündnis festgehalten, das auch die Zustimmung der ungarischen und deutschen Bevölkerungsgruppen fand und die Monarchie insgesamt stabilisierte. Österreich - Ungarn galt unter Kaiser Franz Joseph, dem Monarchen am Schreibtisch, als einer der am besten verwalteten Staaten der Welt.

Gerhard-Hermann Kuhlmann 26.1.2005 (Version 1.0)